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Der Vyrwar - Reise der Erinnerung

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1. Kapitel: Gewonnen, was verloren schien

"Ich kann dir helfen, zu vergessen..."

Wieder dieser Traum, in dem eine Stimme, gehüllt in Dunkelheit, zu mir spricht. Drei Monde ist es nun her seit ich mit Gedächtnislücken hier bin. Seitdem muss ich in der Arena um mein Leben kämpfen, bis mich mein so genannter "Meister" verkauft. Er ist nicht nur ein Tyrann, sondern auch noch zu allem Überfluss der Besitzer der Kampfarena, in der man Wetten abschließt, wer wann stirbt.

"Hallo Champion. Zeit für einen neuen Kampf. Schweigst du immer noch? ."
>Mit dir würde ich nicht einmal Reden wenn es um mein Leben ginge. Aber das weist du bereits.<
"Ja, genauso wie du weist, dass ich deine Gedanken lesen kann. Ich will nur vor deinem Tode deine Stimme hören. Egal. Du warst in den letzten Kämpfen sehr erfolgreich. Ich habe eine Belohnung für dich."
>Meine Freiheit?<
"Viel besser. Eine Überraschung oder eine Sklavin, mit der du alles machen kannst was du willst."
>Wirklich alles?<
"Was, du bist bestechbar? Ja, alles. Du kannst sie sogar fressen."
>Dann lass sie frei<
"Willst du es dir nicht noch einmal überlegen?"
>Nein! lass sie auf der Stelle frei!<
"Kein Grund laut zu werden. Ich lasse sie frei. Iss, damit du für den baldigen Kampf bereit bist. Er beginnt, wenn die Sonne aufgeht." Mit diesen Worten verließ mich mein wohlgenährter, übelriechender Meister. Sein Wohlstand ist ein Gegenteil seines Äußeren.

Zwei Sklaven, einer mit zwei Köpfen und ausgerissenen Flügeln und der andere ein schwebendes Auge mit Tentakeln, kamen herein, um mir Essen und Trinken zu bringen. Vor einem wichtigen Kampf bekam ich genug, um eine große Familie satt zu bekommen.

Da ich mit meiner Nahrung machen konnte was ich wollte teilte ich es mit denjenigen die sie mir brachten, was mir den Ruf eines Sklavenfreundes einbrachte, war ich doch selbst ein Gefangener. Wir kommunizierten mithilfe einer Geheimschrift, da ich seit meiner Gefangenschaft nicht sprach.

Darum war es auch so wichtig das ich redete, um jeden Gedanken an Widerstand im Keim zu ersticken. Schließlich ist ein guter Sklave nur ein gehorsamer Sklave und die Vorstellung, dass wir uns gegen unsere Meister auflehnen wäre ja ach so schrecklich. Ich legte mich hin, um meine Kräfte für den nächsten Tag zu sammeln.

"Wenn du dich erinnern willst, kehre zu mir zurück."
>Wie werde ich zu dir finden?<
"Ich werde dir genaueres sagen, wenn es so weit ist. Du wirst dann von mir Träumen. Und nun vergiss..."

Schon wieder diese Stimme, nur war sie diesmal klarer.

Ich öffnete meine Augen und sah Gitterstäbe, Zuschauer und eine verhüllte Kiste. Mein Käfig wurde geöffnet und, fast gleichzeitig, die Kiste enthüllt. Sofort sprang eine schwarze, pelzige Gestalt aus der Kiste in meine Richtung. "Liebes Publikum, verehrte Zuschauer. Heute kämpfen der Geheimnisvolle und die schwarze Bestie um Leben und Tod. Haltet eure Wettscheine bereit, es wird Heute spannend."

Die Bestie kam immer näher. Sie sah harmlos aus, wie sie so als Pelzkugel hin und her hüpfte. Es musste schnell gehen, wollte ich doch bei diesem Kampf fliehen.

"Hier ist der magische Kommentator für alle außerhalb der Arena. Die schwarze Bestie springt auf den Geheimnisvollen zu, doch der weicht aus und...unglaublich! Seine Augen leuchten und die Bestie prallt von ihm ab. Als wäre da eine unsichtbare Mauer! Die schwarze Bestie greift wie wild an, bleibt in der Mauer stecken und der Geheimnisvolle schneidet dem Biest mit seinem Dolch die Krallenhand ab. Die unsichtbare Mauer verschwindet und das Biest fällt zu Boden. Ein schneller Hieb und der Geheimnisvolle hat mal wieder gewonnen. Doch was ist das? Dichter Rauch steigt auf und...Fluchtversuch!"

Das letzte Wort wurde fast panisch gebrüllt. Ein magischer Alarm ertönte, der wie ein tiefes Kreischen Tausender Personen klang. Die Zuschauer wurden herausteleportiert und an ihrer Stelle erschienen Wachen. Doch es war zu spät, die Sklaven waren ausgebrochen. Einige starben, weil sie zu langsam waren, andere wurden wieder eingefangen oder umgebracht.

Überall wo ich hinging hingen Plakate mit Bildern von mir. Auf mich war ein hohes Kopfgeld ausgesetzt worden und ich war auf der Flucht.

"Komm zu mir...du findest mich beim alten Hek-tagon...beeile dich..."

Das war das Erste mal, dass ich diese Stimme hörte, während ich wach war. Das alte Hek-Tagon, früher ein Rat der ältesten und weisesten Magier, lag im Nye-Da-Gebirge. Man musste verrückt oder lebensmüde sein, um freiwillig dort hin zu gehen. Ich hing an meinem Leben, also musste ich ersteres sein, denn meine Neugier war geweckt. Zum Glück wurden mir meine Sachen nicht weggenommen. Neben einem verzauberten Dolch besaß ich auch noch einen Beutel der Ewigkeit, in dem ich alles mögliche aufbewahrte, wie Nahrung und Zutaten für meine Rituale. Die Klauen und die Haare einer schwarzen Bestie, die Federn eines Flügellosen und die Haut von einem Stein. Dazu mein eigenes Blut, und ich konnte beginnen.

Behutsam, um keine Fehler zu machen, zeichnete ich einen Kreis aus Symbolen. Die Sterne als Kette, zwischen ihnen die Zeichen von Leben und Tod und auf ihnen die Zutaten verteilt. Die Krallen als Pulver, die Hälfte der Haare als Asche, die restlichen mit den Federn und meinem Blut als Brei und zum Schluss, über, neben und unter jedem Zeichen die Steinhaut. Noch etwas Blut und Glut auf die Sternenkette und ich war fertig. Es hatte einen Grund warum ich nicht sprach. Durch einen "Zufall" hatte ich vor gefangen wurde mit den richtigen Zutaten und den Gebrauch meiner Stimme ein Wesen beschworen, was nicht jeder konnte. Der Arenaleiter hatte davon erfahren und wollte meine Fähigkeit sehen. Doch jetzt musste ich mich konzentrieren. Ich sprach mit einer tiefen Stimme, die nicht von dieser Welt zu kommen schien:

"Erg-Bakrhü, geneweh yeoch. Kadama-Vühl, erzwalk geneharrr. Etyior kleb rrangewah!"

Ich war in Trance, während ich sprach. Als ich endete wurde es dunkel und Qualm erschien. In dem Kreis hatte sich ein Portal geöffnet und eine Kreatur schwebte heraus. Sie hatte einen Menschenkörper, nur dass sie anstelle von Ohren kleine, lederne Flügel besaß. Sie hatte kein Haar und man konnte zum Teil durch den Schädel sehen. Dort, wo das Gesicht hätte sein sollen, klaffte ein großes, tiefes Loch, aus dem kleine Tentakel mit Mäulern an den Enden kamen. Arme und Beine waren mit Stacheln und Dornen übersät, die Krallenklauen von Feuer umhüllt und der Schweif sah aus, als wäre er aus Stein. Merkwürdigerweise leuchtete die Kreatur in der Dunkelheit, was man sogar durch die dunkle Kleidung sehen konnte.

Sie sprach mit einer Mischung aus tiefer und hoher Stimme:

"Ich bin D´ghor Eztal, Herr über Leben und Tod. Wer oder was bist du und wie kann es sein, dass du mich beschworen hast?"
>Ich habe vergessen wer oder was ich bin. Aber wenn ich rede und die richtigen Zutaten da sind, dann beschwöre ich Wesen herbei. Ich sende dir deshalb meine Gedanken.<
"Dann musst du ein Vyrwar sein, ein Nachfahre einer untergegangenen Rasse. Sie konnten wie du durch bloßes Reden die Grenomy, einer Rasse zu der ich gehöre, beschwören."
>Ich brauche deine Hilfe, um mehr über meine Vergangenheit zu erfahren. Begleitest du mich zum Nye-Da-Gebirge? Ich will zum alten Hek-Tagon.<
"Ich bin an euch gebunden, Meister. Wo ihr hingeht, werde auch ich hingehen."
>Ich hasse den Gedanken, dass du mein Diener bist. Ich war selbst ein Sklave eines "Meisters". Du musst mir nicht folgen, du bist frei. Ich bitte dich...<

Der Kreis zersprang und D´ghor schwebte bedrohlich auf mich zu.

"Du schenkst mir die Freiheit? Ich könnte dich auf der Stelle umbringen, stattdessen begleite ich dich zum Dank."

Wir wollten uns gerade auf den Weg machen, als einige Arenawachen mit Felsryten ,große, vierbeinige Steinwesen, erschienen. Bevor ich etwas tun konnte, hatte D´ghor die Felsryten in seiner Gewalt. Er befahl ihnen, die Wachen anzugreifen und ließ sie dann frei, woraufhin sie in der Erde verschwanden. Bis auf einem kleinem. Sie folgte uns wie ein treuer Löwenhund.

"Wenn du ein Portal beschwörst, dann können wir noch vor Sonnenuntergang beim Hek-Tagon sein. Es kann aber etwas dauern, um alles vorzubereiten."
>In Ordnung. Was brauchen wir?<
"Die Augen einer verstorbenen Seele, die Haare eines Baumes, etwas von meinem Blut, einen lebenden Stein, etwas Hewyxwein und eine Deimänknolle. Einige von den Zutaten kann ich schnell beschaffen. Besitzt du zufällig den Wein und die Knolle?"
>Den Wein habe ich dabei. Was die Knolle betrifft, ich habe nur diese, ich hoffe sie ist die Richtige.<
"Wir haben Glück, es ist die richtige."

D´ghor malte mit seinem Blut und dem Wein zwei nebeneinanderliegende Kreise. Dann rief er eine Seele herbei, die er in den Kreis aus Blut platzierte. Er ließ einen haarigen Baum wachsen, von dem er einige Haare ausriss, sie um die Deimänknolle wickelte, einen schreienden Stein aus der Erde holte und dem Stein die Knolle in sein Maul stopfte, den er in den Kreis aus Wein warf, wo er anfing, in der Mitte glühend zu schweben.

"Jetzt müssen wir gemeinsam sprechen"

"Engniam kweeneelüzwey, refnerzy gozh enedür. Khalewar fe-izh, dunehur grehwo, zaerno tre-lish. Zeinene enuc verdon!"

Die Kreise leuchteten auf und verbanden sich zu einem. Der Stein zersprang und verschwand schmelzend im Boden, während die Knolle und die Seele verschmolzen, nur um ebenfalls im Boden zu verschwinden. Ein Portal öffnete sich, erhob sich vom Boden, kam näher und verschluckte uns.

Von Finsternis umhüllt, mit dem Gefühl, als würde man schweben, fallend, von einem pulsierendem Licht durch geschlossene Augen geblendet. Zwei Augen öffnen sich, das Licht erlischt, nur um wieder in Finsternis zu versinken...

"Schläft er? Oder erwacht er bald?"
"Er schläft. Flöße ihm dies hier ein, es wird ihm helfen."

Ich schwimme im Nebel, der sich langsam lichtet...

"Er erwacht. Endlich, ich bin es Leid zu warten."
>Au, mein Kopf...Moment, wo ist mein Beutel?<
"Wir geben dir bald alles zurück. Ruhe dich aus, du siehst erschöpft aus. Magst du Ohorfliegen ? wenn nicht, wir haben auch noch andere Speisen. Falls du Durst hast, wir haben Quellwasser, Harzwein und Zyrüpsaft. Ich lasse dich für einen Moment allein, damit du in Ruhe speisen kannst."

Kaum war sie fort, da brummelte und knurrte mein Magen. Die Düfte der Speisen ließen meinen Mund wässrig werden. Doch bevor ich zu griff testete ich alles auf Gift. Was man so manches in Gefangenschaft erlernen kann ist erstaunlich. Entweder ich wurde blockiert oder da waren keine Gifte. Vor lauter Hunger ging ich das Risiko ein, aß und trank, als wäre ich am verhungern, hatte ich doch wer weiß wie lange geschlafen.

In dieser Nacht erschien mir ein seltsamer Traum, in dem ein hungrig aussehender Mann sich bewegte, als würde er ein üppiges Mahl zu sich nehmen und gelegentlich etwas trinken, obwohl seine Hände in die Leere griffen. Er sah nicht die öde Landschaft um sich herum. Nebel zog auf und, bevor ich erwachte sah ich den Schatten einer großen Kreatur.

Ich war wach, wollte aber wegen einem Gefühl nicht die Augen öffnen. Eine Stimme, mehr ein Flüstern, zischte etwas unverständliches. Ich wandte meinen Kopf in Richtung der Stimme und hatte wieder ein Gefühl, nur dass es mir dieses mal riet zu verschwinden. Ich wollte aufstehen und mich auf den Weg machen, als urplötzlich ein Schrei ertönte, und, als ich meine Augen öffnete, eine gewaltige, achtbeinige Schuppenkreatur erschien.

"Ich bin die Pnymhe und habe Hunger!"

Es war mehr eine Mischung aus Kreischen und Brüllen, als dass sie sprach. Sie kam auf mich zugeflogen, kreischend und eine Flüssigkeit verspritzend, die die Erde zum Kochen brachte. Anstatt weg zu rennen griff ich in meinen Beutel der Ewigkeit, fing mit einem Krug etwas von der Flüssigkeit auf und warf ihn, von einem Zettel umwickelt, in die Luft, um ihn mit einem kalten Stachel zu durchstoßen, während ich schnell mit einer Mischung aus Harzwein und Eingeweide ein Sechseck in einem Dreieck vor mir bildete, über dem der Krug zersprang. Die Splitter flogen zum Rand des Dreiecks, die Flüssigkeit benetzte die Ränder des Sechsecks und der Stachel rammte sich in den Grund.

"Garya-Emewah cyoc äzmerarg kuzysu ogrenohr kizgaz."

Noch während ich sprach, ohne es zu bemerken, sprang ich in das sich öffnende Loch. Als die Trance vorbei war schwebte ich in der Lochmitte. Die Pnymhe flog auf mich zu und hielt, wie von einer nicht sichtbaren Kraft gestoppt, an, nur um von der Kraft in Stücke gerissen zu werden. Währenddessen wurde ich aus dem Loch heraus katapultiert. Zum Glück landete ich im Wasser einer Oase. Da ich nicht wusste, ob dieses Wasser nur eine Täuschung war aß und trank ich etwas von meinen Vorräten. Gestärkt zog ich weiter, um D´ghor und die kleine Felsryte zu suchen. Einige etliche Schritte später fand ich sie.

>Seid ihr es wirklich oder werde ich wieder von einer hungrigen Kreatur getäuscht?<
"Wir sind es wirklich. Ich habe dich lange gesucht. Entweder eine der Zutaten war nicht frisch oder etwas hatte uns getrennt."
>Auch wenn es gerade unpassend ist, aber wovon ernährst du dich?<
"Ich erhalte Energie von Licht und Blut, kann aber auch andere Nahrung zu mir nehmen. Ich speise nur alle paar Monde, manchmal auch nur einmal in zwölf Monden. Nur in meiner Heimat brauche ich nichts zu mir zu nehmen."

Wir wanderten durch die karge Einöde, bis wir zu einer verlassenen Siedlung kamen.

>Fühlst du auch das hier etwas nicht stimmt?<
"Ja, als wäre jemand noch hier."

Auf einmal waren wir von Zcruhlen, aschfahle und schuppige Menschenwesen, umzingelt. Einige bereiteten etwas vor, andere warfen glänzende Zpäre, von blitzen umhüllte Speere, in die Luft. D´ghor ließ die Erde erzittern woraufhin sich Spalten im Boden öffneten, die einige Zcruhle verschlangen. Die Zpäre flogen auf uns zu. Ein Donnergrollen erfüllte die Luft. Aus der Erde tauchten aschfahle Gestalten auf, nachdem der Boden sich geschlossen hatte. Sie stürmten auf uns zu, die Waffen zum Morden bereit. D´ghor lies die Zpäre in seinen Krallenklauen verschwinden. Das Feuer um seine Klauen erlosch und, fast gleichzeitig erhitzte sich die Luft,so das manches entflammte.

Ich griff in meinen Beutel und warf lange spitze Dornen, die durch die Hitze anfingen zu glühen. Wo sie auftrafen zersprangen die Dornen in kleine brennende Splitter, die sich in das Fleisch der Zcruhl gruben. Schmerzensschreie erfüllten nun die Luft, was sie jedoch anscheinend anspornte. Ein Sandsturm erschien, der jede Sicht erschwerte. Waffen wurden, in der Hoffnung irgendetwas zu treffen, geworfen.

D´ghor errichtete eine Wand aus Wurzeln und den Knochen von Verstorbenen. Die kleine Felsryte vergrub sich selbst. Der Sturm verschwand, und genauso die Zcruhl bis zur Hüfte im Boden. Die Mauer löste sich auf, Wurzeln umschlangen die halb Versunkenen und die Toten lasen die Waffen vom Boden auf. Sie zeigten keine Gnade und zerstückelten die aschfahlen, schuppigen Menschenwesen, nur um sich kurz darauf in Staub aufzulösen. Die Waffen warfen wir in eine tiefe Spalte in der Erde. Dann verbrannten wir die Siedlung, damit sie nie wieder als Hinterhalt dienen konnte.

Der lange Marsch war nur durch die Unterhaltung mit D´ghor zu ertragen. So erfuhr ich, dass dort wo er herkam es kein Wasser gab. Alles was man brauchte, wenn man etwas brauchte, war Blut, welches man sich von anderen holte. Man konnte dort sogar frei schweben und im Boden schwimmen. Alles war verkehrt, anstatt zu sterben wurde man neu geboren, wozu man sich in Luft auflöste, nur um Augenblicke später aus Nichts neu zu entstehen. Leider würde ich D´ghors Heimat nie besuchen können, da es dort keine Luft gab.

Wenn wir rasteten, wechselten wir uns mit Nachtwachen ab. Um seinen Hunger zu stillen fing sich D´ghor unterwegs einige Schnagewe, kleine, sechsbeinige, Fellbesetzte Insekten, die er mit seinen Maultentakeln in Stücke riss, dass Blut dann mit seinen Klauen auffing, um es durch die Flammen zu trinken. Oder er zerquetschte sie und ließ ihr Blut über seinen Flügelohren fließen, um es mit ihnen aufzusaugen. Wenn Xamya, die kleine Felsryte, hungrig war, dann verschwand sie im Erdreich oder fraß einige Felsen.



Vor uns erhob sich ein gewaltiges, schwebendes Gebäude, an dessen Fuße einige Zelte standen. Wir wurden erwartet. Eine Frau mit weißen Haaren, vernarbter Haut und lederner Kleidung kam auf uns zu.

"Hast du doch noch zu mir zurückgefunden. Und wie vereinbart bist du nicht allein. Bald wirst du dich erinnern."

In dem größten Zelt wurde uns ein karges Festmahl und Wasser, um die Speisen hinunter zu bekommen, angeboten. Auch wenn es nicht viel war wurden alle mehr oder weniger satt.

"Nun, nachdem alle gespeist haben, können wir mit den Vorbereitungen beginnen."

Das Geschirr wurde weggeräumt und mich legte man auf den großen Tisch. Mir kam das alles irgendwie bekannt vor, weswegen ich allen vertraute. Sogar D´ghor und Xamya blieben ruhig, also konnte dies keine Falle sein.

"Bist du bereit dich zu erinnern? Es wird für dich schmerzvoll sein, wird doch alles Leid zurück kehren. Doch auch die guten Erlebnisse werden wieder erscheinen."
>Ihr könnt beginnen.<

Kräuter wurden in einem blau-weißem Feuer verbrannt. Der Kräuterqualm benebelte meine Sinne und ich verlor das Bewusstsein. Kurz bevor ich ohnmächtig wurde verabreichte man mir ein bitteres und zugleich saures Getränk. Jetzt konnte ich nur noch hoffen. Hoffen und Schlafen.



Vor mir leuchteten zwei Lichter, das eine blendend weiß und hell, dass andere pulsierend und rot. Eine Kopfwendung und das weiße Licht wurde durch ein zuckendes blau ersetzt. Auch wenn hier so viel Licht ist, sehen kann ich meinen Körper nicht. Es ist abwechselnd warm und kalt an diesem Ort. Auch wenn ich rede, hören tue ich kein Wort. Plötzlich überkommt mich eine Erinnerung. Mein Name lautet Ravzyor und ich bin der Einzige meiner Art. Der letzte Vyrwar...doch bevor ich mehr erfahren konnte, verblassten die Erinnerungen.

Etwas blockiert mich, eine Art Netz aus schwach glühenden Fäden. Ich bin ganz allein und ohne Hilfe. Ganz allein? Das Netz zerbröckelt. Es wird dunkel, dennoch kann ich in der Ferne etwas schemenhaft erkennen. Eine Gestalt, so groß wie eine Welt. Ein Wesen, so unvorstellbar wie das Nichts. Eine Kreatur, so Furchteinflößend wie die Angst. Ich komme mir so klein wie ein Neugeborenes vor.

"Was du hier siehst ist deine wahre Natur." Dröhnte eine verzerrte Stimme, die meiner ähnelt. Dann verschlang die Kreatur mich.



>Was ist denn hier passiert?<

Das Zelt war zerfetzt, die Möbel zerstört und hier und da lag jemand bewusstlos auf dem Boden, manche waren sogar verletzt. Das Hek-Tagon schwebte nicht mehr, es stand nun wie ein normales Gebäude auf dem Boden. D´ghor, Xamya und die anderen waren nirgends zu sehen.

"Sie sind vor dir geflohen."
>Diese Stimme kommt mir so bekannt vor...<
"Natürlich, schließlich hast du mich sozusagen freigelassen. Ich höre alles, was du denkst. Wir sind eins."



"D´ghor, weißt du, was da mit ihm passiert ist?"
"Nein, ich kenne ihn erst seit kurzer Zeit. Es war, als würde er mich nicht erkennen. Als wäre er jemand anderes."
1. Kapitel: Gewonnen, was verloren schien
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